Wir alle tragen diesen besonderen Funken in uns, den wir zum Leuchten bringen wollen
Das Leben ist kein Marathon, Tag 3 Lissabon
Ich hatte heute Morgen wirklich ein wunderbares Frühstück. Müsli mit Sojamilch, ein paar Bananenstücken und etwas Nüsse dazu. Klar war mir, dass ich mich direkt nach dem Frühstück auf den Weg machen würde. Was ich dann auch tat. Doch erst mal genoss ich mein Frühstück und ging dann in aller Ruhe worauf mein Zimmer.
Ich packte also meine Kamera in den Rucksack, füllte meine Flasche mit Wasser auf, steckte mir noch eine Banane in die Tasche und machte mich auf den Weg. Wie immer ging ich die Hauptstraße hinunter, da ich wusste, dass diese direkt ans Wasser führte. Zwar ist der Weg aufgrund des Straßenverkehrs etwas laut, jedoch kommt man einfach zügiger voran. Zu Lissabon muss man einfach wissen, dass es hier ständig hoch und runter geht und da mir heute Morgen nicht so sehr nach Berg steigen oder Abseilen war, nahm ich den etwas einfacheren Weg. Von weitem konnte ich schon sehen, dass sich Unmengen von Menschen auf der mir vorliegenden Hauptstraße befanden. Und durch eine Unterhaltung, die ich gestern mit einer Mitbewohnerin führte, vielmehr ein, dass ja heute der Lissabon-Marathon stattfindet.
Ich merke sofort, wie sich sportliche Stimmung in mir breitmachte. Vergessen waren bereits an dieser Stelle mein Vorhaben mich direkt bis ans Wasser zu begeben und folgte stattdessen den Läufern. Ich zückte meine Kamera und begann auch sofort die ersten Bilder der mir entgegenkommenden Marathonläufer zu machen. Es war total interessant, denn sobald ein Läufer die Kamera sah, gingen automatisch die Daumen hoch und es wurden andere Zeichen gemacht, die einfach darauf hindeuten sollten, dass sie ihren Lauf genießen.
Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Das Leben ist kein Marathon!
Immer wieder habe ich in mein Leben gehört, wie Menschen darüber sprachen, dass das Leben doch ein Marathon sei und man es selbstverständlich planen muss, bevor man einen Schritt tätigt. Auch ist das Leben nicht leicht, insbesondere weil es eben ein Marathon ist und weil es schwer ist und man nicht wirklich das tun kann, was man gerne möchte, wofür das Herz eines Menschen schlägt.
Ich meine, mir war schon klar, dass das großes BS ist. Aber ohne die eigene Erfahrung und auch ohne die nun gemachten Erlebnisse hier beim Marathon ist man nicht wirklich in der Lage zu verstehen, dass ein Marathon so ziemlich das Beste ist, was einem passieren kann. Mal abgesehen von den Läufern legal unterwegs.
Marathon? Leben? Planen? Leiden? Aber warum lächeln mir diesen Menschen ständig entgegen, wenn sie an mir vorbei laufen. Und nicht nur lächeln – nein – sie hüpfen, sie springen, sie ballen die Fäuste, machen lustige Gesichter oder winken mir einfach zu.
Diese Menschen laufen den Marathon und sie laufen ihn in voller Bewusstheit. Präsent mit den Reaktionen des Körpers, die schmerzenden Beine, die ständigen Gedanken darüber, dass es möglicherweise nicht mehr weitergeht oder dass sie es ja gleich geschafft haben. Was immer sich Ihnen präsentiert, sie laufen damit, geben nicht auf oder pausieren und machen langsam ein Schritt vor den anderen, bevor sie ihrer Arme wieder anwinkeln, und sich in einem zügigeren Tempo Richtung Zielgerade aufmachen.
Es ist einfach total irre Menschen bei etwas zu beobachten, mit dem sie total verbunden sind und ich ihre Präsenz spüren und miterleben kann. Und sie sind ja nicht nur mit dem Lauf selber verbunden, Sondern vor allem sind sie ja mit sich verbunden, denn ohne die Möglichkeit sich während 42 km spüren zu können, wäre jeder Marathon sicherlich eine nicht zu erreichende Unternehmung.
Ich bin auf jeden Fall total glücklich darüber, dass ich meine heutigen Pläne nicht stoisch verfolgt habe, sondern mit dem gegangen bin, was sich mir offenbarte. Ich meine, was kann man schon tun, wenn einem hunderte von lachenden, schwitzenden, grimassenziehenden und gleichzeitig superglücklichen Menschen entgegenkommen. Entweder läuft man mit oder, wie viele andere auch getan haben, stellen sich an den Straßenrand und feuern die Läufer an. Oder wie in meinem Fall, zücke einfach die Kamera und halte drauf.
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2 Kommentare
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Das Magazin „MomentbyMoment“ berichtet September 2018 über meinen Walk von Berlin nach Bern. Mehr dazu hier…
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Wir alle tragen diesen besonderen Funken in uns, den wir zum Leuchten bringen wollenOh Gott, wie starte ich jetzt bloß diesen Blog? Es ist keine 48 Stunden her, da bin ich noch durch die Straßen Berlins gelaufen und hatte eine gewisse Nervosität in mir gespürt. Wenn...
Energie und Verbundenheit und Bewusstheit♥
Danke für`s Erinnern, Du Vorbild!
Hey Sylvia, habs nun auch hier gesehen. Ja, und Verbindung zu dem was ist schafft Bewusstheit für den Raum.